Die nächsten Tage verbringen wir auf Tasmanien. Mit dem gemieteten, praktisch neuen Nissan X-Trail (leichter 4WD) erkunden wir diese Insel. Bald schon merken wir, dass die Zeit kaum reicht, um alles sehen zu können. Tasmanien bietet so viel: wunderschöne Strände und Küsten, Urwälder, Flüsse, Berge, sowie Städte und Dörfer.
Unsere Reise beginnt in Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens. Diese begeistert uns nicht so, deshalb fahren wir bald in den Süden. Auf dem Weg nach Geevston besuchen wir den 58m hohen Shot Tower, der zum Produzieren von Munition erbaut wurde. Zuoberst wird flüssiges Blei durch ein Sieb gegossen, die einzelnen Tropfen fallen im Turm nach unten und landen am Schluss in einem Wasserbehälter. Wir wussten gar nicht, dass so etwas existiert.
Etwas westlich von Geevston erkunden wir auf kleineren Wanderungen den Hartz Nationalpark, eine von Gletschern geprägte Landschaft mit Sümpfen, Gletscherseen, Bergen und endlich wieder einmal fliessendem Wasser!
Auf Bruny Island entdecken wir nebst der tollen Küsten-, Wald- und Weidelandschaft zwei witzige Sachen der Tierwelt: Die Echidnas hier auf Tasmanien haben statt vieler Stacheln vor allem einen dicken Pelz. Die Kälte scheint wohl der grösste Feind zu sein. Auch müsst ihr nicht die Augen reiben, dieses Wallaby ist wirklich weiss! Hier auf Bruny Island gibt es einige von diesen Albino-Wallabies. Sieht es nicht witzig aus?
Weitere Naturschönheiten entdecken wir in den zwei bekanntesten Nationalpaks Tasmaniens. Im Freycinet Nationalpark wandern wir zur wunderbaren Wineglass Bay und im Cradle Moutain und St. Clair Nationalpark wandern wir entlang der Cradle Mountain Kette, freuen uns über das recht gute Wetter (360 Tage im Jahr ist der Cradle Mountain im Nebel, wir haben ihn doch fast ganz gesehen).
Zudem geniessen wir die Aussicht auf die vielen kleineren Seen und besuchen auch den Lake St. Clair selbst, den tiefsten Gletschersee der Insel. Den hier lebenden Platypus entdecken wir leider nicht, umsomehr freuen wir uns, doch noch den dicken kuscheligen Wombat aus nächster Nähe beim Fressen beobachten zu können.
Im Nordosten der Insel, in Launceston, schnuppern wir zwischendurch wieder einmal ein bisschen Kleinstadtluft. Hier gefällt es uns sehr gut, dieser Ort hat sehr viel Charme und lädt zum gemütlichen Bummeln ein.
Das ganze Gebiet im Westen rund um den Gordon- und Franklinriver entdecken wir aus der Luft. Der Ausflug mit dem Wasserflugzeug macht unglaublichen Spass und bringt uns tief in das Flusstal und die tollen, unberührten Wälder hinein. Es ist einfach grossartig!
Auf die eigene Geschichte kann Tasmanien nicht besonders stolz sein. Nicht nur, dass sie alle Aboriginies ausgerottet haben, mit Port Arthur besassen sie im 19. Jh. auch das schreckliste Gefängnis Australiens. Diese Stätte der Zucht und Härte wirkt sehr eindrücklich. Die einzige, enge Landverbindung wurde durch Bluthunde bewacht, die Gefangenen wurden mit Schiffen hergebracht. Eine Flucht war hier unmöglich.
Eine Begegnung darf auf Tasmanien natürlich nicht fehlen. Im Devil Park treffen wir endlich das Wahrzeichen dieser Insel, den Tasmanischen Teufel. Wir besuchen den Park, der verletzte Tiere pflegt und möglichst wieder aussetzt, zweimal. Einmal nachts um die nachtaktiven Tiere zu beobachten, einmal am Tag, um auch ein paar Bilder mit nach Hause zu nehmen. Der Tasmanische Teufel ist ein tolles Tier. Er stinkt zwar ziemlich, wenn er Knochen beisst, tönt es schrecklich, sein Gefauche ist beängstigend, trotzdem möchte man ihn am liebsten ein bisschen knuddeln. Die Tatsache, dass er nach dem Hai den stärksten Biss hat, hält einem aber davon ab. Bei der Fütterung wird um jedes Stück hart gekämpft, was für uns natürlich sehr unterhaltsam ist.
Wir begegnen hier auch dem Vogel, den wir im Westen einmal von ganz nahe beobachten konnten und den wir sehr witzig fanden: dem tawny frogmouth. Sieht der nicht einfach ulkig aus?
Die Zeit vergeht sehr schnell und nach zehn interessanten und intensiven Tagen müssen wir uns nun von Australien verabschieden. Dieses Land hat uns begeistert und unglaublich viel gegeben. Dankbar nehmen wir all diese Eindrücke mit.